Diese Woche erreichte uns von meiner
lieben Tante ein mit köstlichster Schokolade, Keksen, Servietten
und Malbüchern gefülltes Paket. Die Kids freuten sich riesig und ich mich mindestens
genauso sehr- vielen, vielen Dank dafür!!!)
Montag, 2. März 2015
Dinge, die ich googeln muss, sobald ich
eine halbwegs funktionierende Internetverbindung habe:
Warum haben hungernde Kinder dicke Bäuche?
BIP Tansania
Wann ist Ostern?
Wie funktioniert das mit der Regenzeit?
Wie viele Kalorien hat eine Kartoffel?
Wie viele Kartoffeln sind pro Tag gesund?
Ski-WM 2015 Ergebnisse
Was tun gegen Schuppen ohne
Schuppenshampoo?
In welchen Ländern isst man mit den
Fingern?
Ärmstes Land der Welt
Oscarverleihung 2015
Opernball Wien 2015 Skandale?
Wie entstehen Schlaglöcher?
Avocadobaum Klima
Wie viele Liter Milch gibt eine Kuh?
Was tun gegen Bettwanzen?
Hühnersterben Gründe
Wie alt werden Hühner?
Können Tiere Aids haben?
Dienstag, 3. März 2015
Zwei unserer Angestellten stachen sich
heute Ohrlöcher und zwar mit spitzen Holzschiefern. Und ich dachte immer, ich
war wild, als ich mir mit 16 Jahren mit Nadel, Föhn und Eiswürfeln ein
Lippenpiercing stach...
Mittwoch, 4. März 2015
Heute möchte ich von ein paar Situationen
meiner Kiddies berichten, die mich zum Schmunzeln gebracht haben.
1: Wenn die Kids
malen, dann zeichnen sie immer bloß Dinge und Figuren aus Büchern ab, selbst
zeichnen können sie nur etwas, wenn ich ihnen ganz genaue Anweisungen gebe- sie
haben absolut keine Fantasie, was das betrifft. Vor Kurzem habe ich ein Haus,
Blumen, einen Schmetterling, einen Regenbogen, eine Sonne und einen Apfelbaum
gemalt und seitdem erschaffen sie exakt das selbe Gemälde wie meins immer und
immer wieder, mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass anstatt den Äpfeln
auf den Bäumen Herzchen wachsen.
2: Vor ein paar Tagen haben die Kids
Pflanzen vom Wald mitgebracht, von denen die Zähne angeblich weißer werden
sollen. Natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen, die Wirksamkeit
gemeinsam mit ihnen auszutesten, was sich im Nachhinein als großer Fehler
herausstellte. Denn kurz nachdem wir unsere Zähne mit der kuriosen Pflanze
einrieben, brannten unsere Rachen höllisch- es war schärfer als die schärfste
Pfefferoni, die ich jemals gegessen habe. Während die Kinder literweiße Wasser
tranken, um der Schärfe entgegenzuwirken, bereiteten mir meine Finger, sowie
mein Gesicht größere Sorgen, denn sie verfärbten sich braune Flecken, was bei
den Kids aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe natürlich nicht zu sehen war. Bis
heute habe ich noch Flecken und auch meine Zunge brennt immer noch, dafür aber
haben die Kids und ich nun strahlend weiße Zähne wie aus einem
Zahnpastawerbespot. Tja, scheinbar wirkt dieses Wundermittel tatsächlich, im
Gegensatz zu einer Pflanze, die die Frauen hier essen, um fünf Jahre lang nicht
schwanger zu werden.
3: Letztens fragte ich, wer Nachschub
möchte und als Antwort bekam ich „Me“, „Me Too“, „Me Three“, „Me Four“,...
4: Ich habe bereits erwähnt, dass der
Großteil der Einheimischen irrsinnige Angst vor hierzulande untypischen Tieren hat, wie beispielsweise vor
Hunden und Katzen. Ich erklärte unseren Kindern, dass wir in Österreich
Haustiere besitzen, die wir nicht essen, sondern bloß lieb haben und streicheln.
Daraufhin bauten sie aus Karton einen Käfig und fingen einen Vogel, der jetzt
den Namen Carina trägt.
5: Gestern wollte ich Popcorn machen, doch
warum auch immer verbrannten diese. Ich schmiss die verkohlten Maiskörner in
den Mülleimer, doch natürlich fanden sie die Kids und verschlangen es mit dem
Kommentar „We are black and we like to eat black things“.
Donnerstag, 5. März 2015
Da eine unserer 33
Hennen offensichtlich Durchfall hatte, desinfizierten wir heute den gesamten
Stall, der danach sauberer war, als unsere Küche. Und im Zuge dessen bekamen
gleich all unsere Hühner Augentropfen- ich sag’s euch, das war vielleicht ein
Tumult! Unsere Tiere sind generell sehr speziell und werden von früh bis spät
verhätschelt, soweit es nur geht. Beispielsweise reißen wir unseren beiden
Kühen jedes einzelne Blatt vom Stil, damit sie diese nicht mitessen. Außerdem
bekommen sie wöchentlich eine Sprüh-Dusche, die ein spezielles Anti-Flohmittel
beinhaltet (ich will auch eine Sprüh-Dusche!!!). Unseren Tieren geht es
vermutlich ums Doppelte besser als dem Großteil der Einwohner hier...
Freitag, 6. März 2015
Mittlerweile träume ich nicht nur tagsüber
von Gaumenfreuden wie Schokolade, Chips & Co., sondern ich fantasiere sogar
auch schon nachts in meinen Träumen von Popcorn, Kuchen und Gummibärchen. Doch
nur noch 13 Tage und dann kann ich endlich die gesamte Süßwarenabteilung vom
erstbesten Supermarkt leerkaufen, yeah, ich freu mich schon darauf!
Samstag, 7. März 2015
Da mir Ziada jeden Abend beim Stall
ausmisten hilft, ging ich heute mit ihr in das sogenannte Restaurant unseres
Dorfes, um Pommes zu kaufen. Derzeit ist in Uhekule nämlich Kartoffelernte,
weshalb jeden Tag etwa fünf Lastwagen den gatschigen Weg zu uns nehmen, um
dutzende Säcke aufzuladen. Für einen 110 Kilo Sack Kartoffeln bekommen die
Bauern hier übrigens umgerechnet nur in etwa 10 Euro. Alleine heute blieben
vier Lastwagen im Sumpf stecken, was unsere Burschen freut, denn dann dürfen
sie helfen, den Lastwagen aus dem Schlamm zu ziehen. Danach sind sie von oben
bis unten voller Matsch und ich weiß nicht mehr, wer wer ist. Vergangene Woche
kamen all unsere Kinder sogar von der Schule heim, um ihre Schuluniformen zu
wechseln, da sie zur Kartoffelernte mussten. Wie dem auch sei, statt Ugali
gibt’s nun jeden Tag zwei Mal Kartoffeln, was ich zwar um einiges besser finde,
meiner Figur jedoch nicht gerade gut tut. Nun aber zurück zur Ziada-Pommes
Geschichte. Wir gingen also in das Restaurant, in dem Pommes mit Ei serviert
werden, was erstaunlich gut schmeckt- vielleicht, weil meine Geschmacksnerven
schon so sehr nach Abwechslung lechzen. In La Réunion gab’s immer Kebap mit
Pommes, vielleicht sollte ich in Österreich ein Pommes Lokal eröffnen, in dem
ich die verschiedensten Gerichte aus aller Welt serviere. Als wir unsere
riesigen Portionen verschlungen haben, meinte Ziada fest entschlossen „Das
machen wir jetzt jeden Samstag“. Als wir heimkamen, waren die Kinder
hilfsbereiter denn je zuvor, sie alle wollen nun mit mir Pommes essen gehen.
Sonntag, 8. März 2015
Meine letzten Tage brechen an, das
bedeutet, dass der Abschied von den Kids immer näher und näher rückt, was mir
ganz und gar nicht gefällt und ganz offensichtlich den Kindern auch nicht, denn
diese versuchen momentan auf allen Wegen, mich zu überreden, für immer hier zu
bleiben. Seit geraumer Zeit schwärmen sie von einem gewissen Ima, der laut
ihnen „handsome, smart, clever and very, very pretty“ ist und mich gerne
heiraten würde. Bis heute, als plötzlich ein gewisser Ima vor unserer Türe
stand, da er von den Kids eingeladen wurde, um mich kennen zu lernen, dachte
ich, es wäre ein Scherz. Offensichtlich habe ich die Kinder unterschätzt, doch
ich musste sie enttäuschen, denn ich werde nicht hierzubleiben, um einen 25
Jährigen, zahnlosen Mann, der kein Wort Englisch versteht, geschweige denn
spricht, heiraten.
Folgende Bilder entstanden,
als ich einen Tag bei der Dorfärztin, die ihre sogenannte Ordination nach Lust
und Laune öffnet, verbrachte, während eine Kinderuntersuchung stattfand. Die
Kinder wurden gewogen indem sie entweder an ihrer Kleidung, oder an einem
kleinen Strick aufgehängt wurden, was für zahlreiche Tränen sorgte. Ach ja und
obwohl es hier in Uhekule meistens zwischen 25 und 30 Grad hat, ist der
Großteil der Menschen, insbesondere Kinder und Babys, so warm angezogen, dass
ständig Schweißtropfen von ihrer Stirn fließen.
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