Wenn man ein Kind gebärt, dass sehr -sagen wir mal- impulsiv lebt, muss man glaub ich so einiges durchmachen. Um impulsiv näher zu definieren: Im einen Moment himmelhochjauchzend, im nächsten zu Tode betrübt; Schreikrämpfe, wenn die Erzeuger in der Gegenwart zu laut an einem Apfel knabbern; Selbstmordgedanken, wenn es die vermeintlich große Liebe für besser hält „bloß Freunde zu bleiben“; fest davon überzeugt sein, im Krankenhaus unabsichtlich vertauscht worden zu sein; heimlich mit der besten Freundin den teuren, französischen Rotwein für „besondere Anlässe“ aus dem Keller stibitzen, um ihn mit Fanta zu mixen und wenig später rauszukotzen; sich einen Hamster wünschen- keinen bekommen- einfach die kleine Schwester mit einem neuen Haustierchen zwangsbeglücken (war ich nicht clever?); den gesamten Kindergarten lang nichts anderes als Kleidchen tragen; rein zufällig exakt die gleiche Unterschrift wie der Vater haben, weil -dreimal dürft ihr raten- in der Schulzeit dutzende schlechte Noten mit gefälschter Unterschrift unterzeichnet wurden; untröstlich sein, wenn herauskommt, dass der erste Schwarm homosexuell ist; sich immer wieder schwören, niemals so zu werden wie die Erzeuger und das auch ganz oft betonen; unendlich viele unrealistische Pläne schmieden, um schlussendlich keine Ahnung zu haben, was mit dem Leben angefangen werden soll; an seiner Weiblichkeit zweifeln, weil die heißersehnte Menstruation einfach nicht einsetzen will; sich in der Volksschule für den Kleidungsstil der Mutter schämen, um fünfzehn Jahre später beim Blättern in alten Fotoalben mit Entsetzen festzustellen, dass es ein Abbild seiner ist; die Gefühle rauslassen, weil man sich der Liebe der Erzeuger halt einfach sicher ist. Meine Mutter hat genau diese Sorte Kind geboren. Sorry Mum, ich hab dich lieb!
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10.05.2015
Wenn man ein Kind gebärt, dass sehr -sagen wir mal- impulsiv lebt, muss man glaub ich so einiges durchmachen. Um impulsiv näher zu definieren: Im einen Moment himmelhochjauchzend, im nächsten zu Tode betrübt; Schreikrämpfe, wenn die Erzeuger in der Gegenwart zu laut an einem Apfel knabbern; Selbstmordgedanken, wenn es die vermeintlich große Liebe für besser hält „bloß Freunde zu bleiben“; fest davon überzeugt sein, im Krankenhaus unabsichtlich vertauscht worden zu sein; heimlich mit der besten Freundin den teuren, französischen Rotwein für „besondere Anlässe“ aus dem Keller stibitzen, um ihn mit Fanta zu mixen und wenig später rauszukotzen; sich einen Hamster wünschen- keinen bekommen- einfach die kleine Schwester mit einem neuen Haustierchen zwangsbeglücken (war ich nicht clever?); den gesamten Kindergarten lang nichts anderes als Kleidchen tragen; rein zufällig exakt die gleiche Unterschrift wie der Vater haben, weil -dreimal dürft ihr raten- in der Schulzeit dutzende schlechte Noten mit gefälschter Unterschrift unterzeichnet wurden; untröstlich sein, wenn herauskommt, dass der erste Schwarm homosexuell ist; sich immer wieder schwören, niemals so zu werden wie die Erzeuger und das auch ganz oft betonen; unendlich viele unrealistische Pläne schmieden, um schlussendlich keine Ahnung zu haben, was mit dem Leben angefangen werden soll; an seiner Weiblichkeit zweifeln, weil die heißersehnte Menstruation einfach nicht einsetzen will; sich in der Volksschule für den Kleidungsstil der Mutter schämen, um fünfzehn Jahre später beim Blättern in alten Fotoalben mit Entsetzen festzustellen, dass es ein Abbild seiner ist; die Gefühle rauslassen, weil man sich der Liebe der Erzeuger halt einfach sicher ist. Meine Mutter hat genau diese Sorte Kind geboren. Sorry Mum, ich hab dich lieb!
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