Es gibt ein paar Dinge, in denen ich überhaupt nicht gut bin. Dazu
zählt: krank sein (um dem entgegenzuwirken versorge ich mein Immunsystem
täglich mit mehr Obst und Gemüse, als manche in einer Woche zu sich nehmen),
geduldig sein, Dinge reparieren, auf Süßes verzichten (versucht und als
unmöglich befunden), vor einer mir fremden Menschenmenge gut reden (ich beginne
zu stottern und gebe Sätze von mir, die nicht einmal mit ganz viel Fantasie
Sinn ergeben), lügen (ich werde rot und starre verlegen auf den Boden), ein
Leben ohne Listen führen (unvorstellbar!), richtig singen (was mich jedoch
nicht davon abhält überhaupt zu singen), Diäten machen und verabschieden. Genauer
gesagt verabscheue ich Abschiede, ich hasse sie abgrundtief und vermeide sie,
sogut es geht. Bisher hatte ich das Glück, dass noch nie jemand, der mir nahe
steht, gestorben ist, und ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, für
immer von einem geliebten Menschen Abschied nehmen zu müssen. Mein Freund und
ich sind jetzt mittlerweile über fünf Jahre zusammen und als wir in einer
pubertierenden Phase entschieden, Schluss zu machen, um unsere Jugend ausleben
zu können, heulten wir beide Rotz und Wasser und beschlossen nach nur wenigen
Stunden, dass das die idiotischste Idee überhaupt war. Wir schworen uns, uns nie
wieder voneinander zu trennen- bis der Tod uns scheidet oder so. Leider muss
ich dieses Bündnis übermorgen brechen- wenn auch nur für 100 Tage und natürlich
nur geografisch gesehen, aber mir graut jetzt schon davor. Mir kullern ja sogar
schon Tränen über die Wangen, wenn ich wildfremde Menschen beim Verabschieden
beobachte. Dementsprechend ging es auch am Wochenende bei meiner Abschiedsfeier
mit meinen Freunden zu. Wir zögerten den Abschied so lange hinaus, bis die
Sonne aufging, ach quatsch, bis die Sonne senkrecht am Himmel stand und als wir
dann vor Müdigkeit und Trunkenheit kaum mehr stehen konnten, flossen die Tränen
mit dem an diesem Abend konsumierten Alkohol um die Wette. Adieu ihr Lieben!
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