Endlich habe ich ein paar Minuten Zeit gefunden, um meine ersten
Impressionen vom französischen Überseedepartement La Réunion mit euch zu teilen
und vor allem: Ich habe Internet- wenn auch nur für kurze Zeit. Außerdem hat
man als Erasmus-Student richtig viel zu tun (abgesehen von inskribieren, Sim
Karte kaufen, Wohnung suchen, Grundnahrungsmittel besorgen, und Umgebung
erkunden: Wale beobachten, exotische Früchte naschen, andere Erasmus-Studenten
kennenlernen, zum Strand fahren, mit Nemos tauchen, etc.), aber ich beginne mal
dort, wo ich beim letzten Blogeintrag aufgehört habe: Am Mittwoch landete ich etwa
um Mitternacht auf der Insel und ich wurde direkt von meiner supernetten Air
bnb Family vom Flughafen abgeholt. Wie du vielleicht mitbekommen hast, habe ich
leider keinen Platz im Studentenheim bekommen und die Wohnungssuche von
Österreich stellte sich als schwieriger als gedacht heraus. Deshalb habe ich am
Tag vor meinem Abflug beschlossen, mir ein Zimmer über Air bnb zu buchen und
ich hatte wirklich Glück: Die Familie war perfekt. Sie halfen mir, wo es nur
ging, kochten einheimische Sachen für mich und sorgten dafür, dass ich mich auf
der Insel vom ersten Tag an wohl fühlte. Sie sprachen sogar ein kleines
bisschen Englisch, was auf La Réunion nicht selbstverständlich ist. Es heißt
ja, dass Franzosen nicht gerne Englisch sprechen und dieses Klischee bestätigt
sich im Überseedepartment allemal. Ich verstehe zwar ziemlich viel, aber das
Sprechen ist halt noch einmal eine andere Sache. In Kombination mit Englisch
und mit Händen, Füßen und einem Lächeln auf den Lippen bin ich bisher jedoch recht
gut durchgekommen und meine superlieben ErasmuskollegInnen sprechen ohnehin
hauptsächlich englisch oder deutsch. Nun aber wieder zurück zur Wohnungssuche:
Dank einer Erasmus-Studentin fand ich am Wochenende endlich ein Zimmer und ich
bin so froh, nun mein eigenes Reich zu haben. Ich hab’s mir schon ganz
gemütlich eingerichtet und fühle mich wirklich wohl. Auch der Preis ist ganz in
Ordnung. Die Mietpreise sind viel höher als in Wien und generell ist das Leben hier
sehr, sehr teuer. Sogar regionale Früchte kosten oftmals ziemlich viel! Apropos
Früchte, es gibt so viele tolle Märkte und an jeder Straßenecke werden
Kokosnüsse, Mangos, Melonen, Zuckerrohr, etc. verkauft. Viele Obst- und Gemüsesorten
kenne ich überhaupt nicht und die nächsten Monate werde ich mich durch das
gesamte Sortiment kosten. Einige Früchte, wie beispielsweise Litschis, haben
derzeit noch nicht Saison, denn hier auf La Réunion ist gerade Winter. Es hat
trotzdem jeden Tag über 30 Grad und ich bin schon gespannt, wie heiß es im
Sommer, der in etwa ab November ist, wird. Besonders schön finde ich die
vielen, bunten Blüten, die in all erdenklichen Farben blühen und einen
wundervollen Kontrast zum blauen Himmel darstellen. Überhaupt nicht gerechnet
habe ich damit, dass bereits um 18 Uhr die Sonne untergeht. Um 18.30 Uhr ist es
stockfinster und die Busse fahren nur bis etwa 20 Uhr. Apropos Busse: Die Fahrer
sind so lustig und viele hören irrsinnig laut Musik und singen oder pfeifen
dazu. Das Temperament der Einheimischen ist ganz anders als in Österreich. Alle
sind so gelassen, ruhig und stressfrei- davon möchte ich mir in den nächsten
Monaten ganz viel abschauen. Von Männern wirst du als Europäerin angehimmelt,
als wäre Moss dein Nachname und nachts soll es anscheinend gar nicht so
ungefährlich sein... Überall gibt es streunende Hunde und Katzen, aber viele
von ihnen haben ein Halsband und wirken sehr wohlgenährt. Ich bin ja schon am
Pläne schmieden, wie ich es anstellen könnte, ein paar von ihnen mit nach Hause
zu nehmen ;-) Baden war ich natürlich auch schon. Der Strand ist einfach
perfekt und ich hab noch nie zuvor ein so klares Meereswasser gesehen. Leider
ist an vielen Plätzen das baden verboten, da es hier in den letzten Jahren
extrem viele Haiattacken gab. Deshalb wird es wohl auch mit dem Surfen nichts,
aber ich hab ohnehin vor, ein paar Tage auf Mauritius zu verbringen. Dafür kann
man an den Stränden, wo man ins Wasser darf, unglaublich toll schnorcheln und
ich habe noch nie in meinem Leben so wunderschöne Fische gesehen wir hier. Sie
toppen sogar das Haus des Meeres! An so ein Leben, wie ich es derzeit führe,
könnte ich mich echt gewöhnen und ich bin irrsinnig glücklich, ein Semester
hier verbringen zu dürfen. Ich hoffe, ich konnte dir einen kleinen Einblick geben
und ich muss sagen, dass ich mir beim besten Willen keinen schöneren Ort als
Saint-Denis vorstellen kann, um die nächsten Monate zu verbringen. Wie du auf
den Fotos sehen kannst, werde ich in den nächsten 100 Tagen wohl kein Photoshop
brauchen.
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