Hallöchen! Endlich habe ich wieder einmal Zeit gefunden, ein paar
Zeilen über das vergangene Monat hier auf La Réunion zu schreiben. Ich hoffe,
mir fällt noch alles ein, denn jeden Tag passieren so viele schöne, aber auch
skurrile Dinge, die ich allesamt mit dir teilen möchte. Die Zeit vergeht wie im
Fluge- bei meiner #100happydays Challenge auf Instagram und Facebook bin ich
schon bei Tag 41 angekommen! Ich koste jeden einzelnen Tag, den ich hier auf La
Réunion erleben darf, so richtig aus und bin abends zumeist unfähig, auch nur
einen deutschen Satz für meinen Blog zu schreiben. Aber ab heute ist alles
anders: Ich muss bis Ende Oktober eine 60-seitige Seminararbeit für die Uni
Wien schreiben und vermutlich wird in den nächsten Tagen nicht nur mein Zimmer
blitzeblank sauber sein, sondern auch mein Blog tagtäglich mit neuen Updates
versorgt werden ;-) Wer kennt das nicht...
Ich fühle
mich so pudelwohl hier, was zum Einen an meinen tollen Freundinnen Lorraine,
Frida und Jenni liegt, mit denen ich tagtäglich ganz viele lustige Dinge erlebe
und zum Anderen ist das wunderbare Wetter sicherlich auch ein Grund dafür. Denn wenn
die Sonne von früh bis spät scheint, kann es nur ein guter Tag sein. Auch unimäßig
könnte ich es schlimmer erwischt haben: Ich muss nur vier Kurse besuchen und die
Professoren bemühen sich sehr, ein halbwegs verständliches Französisch zu
sprechen. Die restliche Zeit verbringe ich entweder mit Chillen am Strand oder
mit Wandern in den Bergen. So leb ich gerne :-) Im Folgenden möchte ich ein
paar Eindrücke und Empfindungen, die mir spontan einfallen, mit dir teilen.
Viele afrikanische Frauen laufen mit einer gelben Paste, einer Art
Peeling im Gesicht herum. Ich muss noch unbedingt rausfinden, was es damit auf
sich hat!
Die Sonne geht jeden Tag um etwa 18 Uhr unter, was sehr
gewöhnungsbedürftig ist. Die meisten Einheimischen meiner WG liegen bereits um
halb 10 im Bett und stehen dafür um 6 Uhr morgens auf. Auch ich habe mich
mittlerweile an diesen Rhythmus gewöhnt. Während die Sonne untergeht, taucht
der Mond auf und zwar nicht senkrecht, wie bei uns in Europa, sondern
waagrecht. Wenn er sichelförmig ist, sieht es aus, als lächelt er. Das mag ich.
Nach Sonnenuntergang sollte man als Frau die Straßen meiden. Ein paar
Erasmuskollegen wurden schon ausgeraubt, überfallen oder verfolgt und
Ausschreitungen mit brennenden Mülltonnen stehen hier beinahe an der
Tagesordnung. Das liegt an der hohen Arbeitslosenquote hier, die bei über 40 %
liegt. Untertags lümmeln überall Männer herum, die uns Europäer anglotzen,
anhupen und anquatschen, aber daran habe ich mich mittlerweile gewöhnt. Als
Arbeitsloser bekommt man hier 1400 Euro, was enorm viel ist und dazu beiträgt,
dass die Quote von Tag zu Tag steigt.
Frida hat sich eine Chuchu-Stachel (Chuchu ist ein Gemüse, ähnlich wie
Zucchini) eingezogen, die eitrig wurde. Sie ging zum Arzt, der meinte, dass er
soetwas noch nie in seinem Leben gesehen hat und sie an Chuchu-Allergie leide. Am
nächsten Tag hat sie sich eine Zugsalbe von der Apotheke geholt und
schwuppsdiwupps, weg war die eitrige Stachel. Soviel zur Chuchu-Allergie...
Am Wochenende besuchte ich mit Freunden einen Nachtmarkt. Wir setzten
uns auf die Gehsteigkante, aßen indische Spezialitäten, Samoussas, Waffeln und Crêpes
und ließen uns von der Leichtigkeit der Menschen hier treiben. Auf einmal ging
ein Mann mittleren Alters barfuß an uns vorbei. Er trug einen Krankenhauskittel
und hatte sogar noch eine Infusion angehängt. Er tanzte, kaufte sich essen und
genoss das Leben. Er wurde von keinem (abgesehen von uns) schief angeguckt,
bloß ein Mann richtete ihm die Infusion. Etwa anderthalb Stunden später kam ein
Notarztwagen und suchte den Abgängigen. Dieser ließ sich widerstandslos
mitnehmen und schien glücklich gewesen zu sein, einen Abend in Freiheit genossen
haben zu können.
Ich liebe die Outfits von den älteren, afrikanischen Frauen. Sie sind
so farbenfroh und ihre Kopftücher sind immer perfekt auf das Kleid abgestimmt.
Vielleicht komm ich mal dazu, Fotos zu knipsen.
Apropos afrikanische Frauen: Ich besuche einen Tanzkurs an der Uni und
musste wieder einmal einsehen, dass ich mich niemals so gut bewegen kann, wie
die Menschen von hier. Die haben das wohl wirklich im Blut und ich könnte sie
stundenlang beobachten, wie sie sich mit einer so unglaublich grazilen
Leichtigkeit bewegen.
Die Busfahrer sind hier auf der Insel ein Kapitel für sich. Viele
fahren so lebensmüde schnell und überholen an den unübersichtlichsten Kurven.
Vor ein paar Wochen zuckte plötzlich ein junger Mann, der im Bus saß aus und
beschwerte sich über den Fahrstil des Busfahrers. Plötzlich wurde er aggressiv
und verpasste dem fahrenden Busfahrer eine Ohrfeige. Ich hatte angst und wollte
nur mehr raus aus dem Bus. Gewalttätige Menschen werde ich nie verstehen...
Auf La Réunion leben nicht nur Afrikaner, sondern auch viele Inder und
Franzosen vom Festland. Ich mag so einen kulturellen Mix. Hier ist jeder bloß
Mensch.



einfach nur unbeschreiblich schön (wie schon gesagt!) - ich wünsch dir echt noch viel Spaß im Paradis!
AntwortenLöschenx, Theri
http://www.theriswardrobe.com
danke liebe theri!!! <3
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